„Aber das hat ja noch niemand“, lautet das erste Killerargument gegen Threema. Es stimmt: Wo niemand ist, herrscht Ruhe. Diese Ruhe kann sich aber rasch in einen wilden Sturm verwandeln, wie es mit Sicherheit der Schweizer Entwickler Manuel Kasper in diesen Tagen bei seinem App-Angebot bemerken wird.
Der weit verbreitete Messanger WhatsApp wurde diese Woche von Facebook für die unglaubliche Summe von 18 Milliarden Dollar übernommen. Facebook weiß was es macht. Mit dieser Übernahme sichert sich Facebook eines der wichtigsten Kommunikationsmittel. Praktisch DEN Nachfolger der klassischen, alten SMS. 18 Milliarden Nachrichten sausen täglich über die Server von WhatsApp, die Anzahl der täglichen SMS wurde noch nicht überschritten aber das US-Unternehmen ist knapp davor.
Die SMS hat die Kommunikation mit dem Handy vor nahezu 20 Jahren revolutioniert. Man musste nicht mehr miteinander sprechen. 160 Zeichen genügten für eine Mitteilung, die genau vorbereiten und punktiert formuliert wurde und die man genau abgewägt beantworten konnte. Beziehungen wurden beendet, Liebesschwüre raffiniert konstruiert, Treffen ab- oder zugesagt, etc. Das SMS begann einen kommunikativen Siegeszug.
Seit einigen Jahren lösen Multimediamesseanger die klassische SMS ab. Der Mehrwert durch Bilder-, Audio- und Standortversand sind überragend. Das MMS war eine Totgeburt der Netzbetreiber und nie von Bedeutung.
Gratis muss es sein und dieses Gratis wird jetzt zum Problem. Das Gratis von heute ist nicht gratis, es ist nur kostenlos. Wir bezahlen mit der Währung „persönliche Daten“. Unsere persönlichen Daten sind ein unglaublicher Wert. WhatsApp, der größte dieser Multimedimessanger, wurde von Facebook übernommen. Die halböffentliche Kommunikation von Facebook heiratet die persönlichen und intimen Nachrichten von WhatsApp. Das ist sehr schlecht. Ich will nicht, dass diese Informationen miteinander verknüpft sind.
Amazon kennt meine Konsumwünsche, Facebook weiß wenn und was ich „like“, Dropbox kennt meine Dateien, Evernote meine Ideen und Pläne, WhatsApp kennt meine private Kommunikation und Google weiß sowieso alles über mich. Ich will das nicht! Desto selbstverständlicher moderne Cloud-Kommunikationslösungen werden, desto sensibler müssen wir werden.
Weg von WhatsApp hin zu Threema, Weg von dropbox hin zu OwnCLoud, Weg von Facebook – braucht ich wirklich einen Ersatz? Weg von Evernote und Google. Schafft man es als hochvernetzter Mensch überhaupt diesen Diensten den Rücken zu kehren?
Wir sollten beginnen die digitalen Vernetzung hochsensibel auf die Nutzung eigener persönlichen Daten zu prüfen, solange es noch geht. Irgendwann ist der Punkt erreicht, ab dem ich meine eigenen Daten, und was ich wo liegen habe, nicht mehr kontrollieren kann. Ist diese Punkt nicht längst schon erreicht? Ich weiß es nicht, aber ich werde auf jeden Fall künftig wesentlich sensibler mit meinen persönlichen Daten im Netz umgehen.
Robert meint
Kostenlos gibt es eben einfach nicht, zumindest dann nicht, wenn Wirtschaftsunternehmen hinter einem Dienst stehen. Auf die eine oder andere Weise bezahlt man letztlich IMMER. Da bleibt nur die Möglichkeit, konsequent auf OpenSource zu setzen finde ich!