Das Thema kratzt schon länger in mir: Die Zeit. Man mag noch so viel Kohle oder Glück im Leben haben, Pech und Sorgen alles ist quantitativ variabel bis auf die Zeit. Diese ist immer und für alle fix.
Der liebe Kollege Einstein hat die Zeit zwar als relativ gesehen und wir stimmen teilweise zu, aber im täglichen Leben nutzt alles nix: Der Tag hat nur 24 Stunden. Diese laufen teils schneller, teils langsamer ab.
Warum manche Tage wie im Flug vergehen ist der Erfahrung und Routine geschuldet. Wer älter wird, hat das Meiste schon einmal erlebt und das Hirn schaltet auf Durchzug: „Brauch ich nicht zu tracken, kenn ich schon.“ Auf diese Art fliegen hundsgewöhnliche Arbeitstage wie im Flug vorbei.
Skydiving an der Eiger-Nordwand
Wer am Wochenende einen kleinen Ausflug macht und sich von der Eiger Nordwand mit einem geliehenen Wingsuit das erste Mal in seinem Leben in die Tiefe stürzt, wird diesen Moment sehr intensiv erleben und auch nicht so schnell vergessen. Die Zeit läuft in diesem Fall mit einer etwas anderen Geschwindigkeit, da dem Hirn in dieser Situation doch etwas mehr abverlangt wird.
Für Personen ohne Red-Bull Sponsoring ist es allerdings etwas aufwändig täglich neue Kicks zu finden, außer man befände seinen Bürojob am liebsten unter Red-Bull Patronanz. Doch was tun, um seine 24 Stunden inhaltlich und vor allem gefühlt intensiver zu nutzen?
Fünf Tipps zum guten Umgang mit der Zeit
Wir kommen ganz schnell in die Themen Zeitmanagement, Effizienz, Work-Life-Balance. Dazu gibt es mehr als genug an Literatur und Know-How im Netz. Ich schieße schnell aus der Erfahrungshüfte:
- Nutze den Moment! Auch wenn ich mit dem Zug nur 15 Minuten zur Arbeit fahre sind das jährlich grob 120 Stunden (30 min. täglich bei 5 Tagen in der Woche für 48 Wochen jährlich). In 120 Stunden lese ich etwa 3000 Seiten und das ist eine ganze Menge. So interessant kann die Landschaft gar nicht sein, die sich nur durch den Wandel der Jahreszeiten unterscheidet, was durchwegs auch reizvoll ist.
- Plane Deine Arbeit! Was ist heute zu tun? Vor allem unterscheide mit dem Eisenhower-Prinzip: Was ist wichtig? Was ist dringlich? Durch diese Überlegung kannst Du Deine Arbeit perfekt priorisieren.
- Arbeite effizient! Verplempere keine Zeit mit unnützen Sache. Wenn Du einen Job hast, für den Du qualifiziert bist, wirst Du professionell arbeiten, d.h. Du benötigst keine Zeit zum „rumprobieren“ oder „testen“. Du machst Deine Sachen und die passen auch. Ansonsten hast Du Deinen Job ohnehin verfehlt oder bist Anfänger. Um Deine Arbeit effizient zu machen nutze das Paretoprinzip: Erledige 80% der Arbeit in 20% der Zeit und pfeiff auf Dein perfektionistisches Ego um für die restlichen 20% der Arbeit 80% der Zeit zu benötigen. Das bringt nix! Das sieht man auch am Endergebniss nicht und spart Zeit und Nerven.
- Nimm Dir Zeit zum Spielen! Du bist keine Arbeitsmaschine. Nimm Dir bewusst Zeit um nichts zu tun oder drauflos zu probieren. Nicht bei aktiven Projekten, sondern daneben. Hier kannst Du Experimente machen, spielen und Neues entdecken. Kreativität braucht Raum und Zeit. Schränk Dich hier nicht ein; ein zu stark eingezäunter Strauch wird keine schönen Früchte tragen. (Welch doofer Vergleich)
- Nimm Dir Zeit für Deine Lieben! Dieser Punkt ist nicht wertend an letzter Stelle, vielmehr steht er über den Dingen und sollte nicht beschränkt sein, sonder ohne Zeitziel. Die Zeit, die Du mit deinen Lieben verbringst. Mit Familie und Freunden. Jeder kennt den Spruch: „Jetzt müssen wir dann echt einmal Kaffee trinken gehen. Es ist nur alles so stressig im Moment.“ Dieser Spruch heißt übersetzt: „Ich habe keine Zeit für Dich bzw. sind im Korsett des Tages andere Dinge wichtiger als Du, für den ich mir jetzt extra die Zeit nehmen müsste.“ Wenn Dir jemand wichtig ist, nimm Dir die Zeit für ihn! Und wenn Du mit ihm Kaffee trinkst, sei ganz bei der Sache und wirf Dein Handy aus dem Fenster. Gib Deine Ganze ungeteilte Zeit und Aufmerksamkeit dem Moment und der Person.
So, das war einiges zum Thema Zeit und Zeit nehmen. Ungefähr nach diesen Punkten schaukelt mein Leben die letzten Jahre zwischen meinen gleichzeitigen Jobs, Familie, Redaktion und restlichem Leben. Und ich denke es klappt nicht so schlecht. Ich bin zumindest noch nicht ganz am Rand des Wahnsinns gelandet. Einzig mein Handy hab ich noch nie aus dem Fenster geworfen.