Bei meinem heutigen Abendspaziergang durch die Innsbrucker Altsstadt konnte ich neben einem massiv überfüllten Flußbett des Inns auch einen neuen Spleen der Innsbrucker entdecken: Das Aufbauen von Sandsackwällen vor ihren Eingängen. Was sie damit bezwecken wollen ist mir vollkommen schleierhaft.
Beeindruckend ist nur die Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten, die selbst mich überrascht haben. Glücklicherweise hatte ich meine Kamera dabei und konnte so ein paar dieser herrlichen Sandgebilde festhalten, die viel von ihren Besitzern erzählen:
Die Stadt Innsbruck:
Schlicht und einfach größenwahnsinnig. Der Versuch die komplette Altstadt mit einer einfachen Schicht Säckchen zu „verschönern“. Zum Glück haben die Innsbrucker selbst versucht sich zu schmücken.
Der Alternative:
Neben zwei schmucken Sandsäcken die dominant platzierte Biomülltonne. Das muss klappen.
Die DAUS:
Ein paar Packen Kopierpapier und eine Rolle Tesa; das hält……
Der Chaot:
Was jetzt: Sandsack oder doch zukleben, ach was soll’s lieber beides. P.S.: Die Tesarolle wird echt Scheiße zum runterfuzeln morgen, garantiert!
Der Minimalist:
Drei Säcke ein Brett: Das Bauhaus der Sandsackgestalter.
Das MG-Nest:
Zur Not wird die Tür geöffnet und kein Pardon gegeben. Hier kommt nix vorbei, egal was es ist.
Der Luftige:
Wasser ist im verdreckten Zustand eher schlammig und kommt so durch kaum eine Lücke mehr durch. Hurra!
Der fähige Geschäftsführer:
Die Möglichkeit den Kunden trotz Hochwasser mittels Rampen ins Geschäft zu lassen ist gar nicht so blöd.
Der Optimist:
Blumendünger und Pappkarton hält garantiert die Naturgewalt auf, die andernorts ganze Brücken und Häuser abmontiert.
Der Einzelkämpfer:
Woher ich das weiss? Es steht nur eine einzige Dose Bier vor dem Kunstwerk.
Palmers:
Marketing in Perfektion: Das Sandsackgebilde ist der restlichen Produktpalette angepasst: Sehr wenig, kaum sichtbar und dennoch von absoluter Schönheit!
Der Physiker:
Holz schwimmt nicht!
Der, dem keiner gesagt hat um was es geht:
ohne Worte!
Der Zu-spät-kommer:
Irgendwann sind die Säcke halt alle weg.
Der Praktiker:
„Ich wollte echt nur mein Haus absichern!“
blogschocker meint
🙂
Schön, dass Du es mit Humor nehmen kannst! Aber mal im Ernst: Wie schlimm ist es? Die Bilder im Fernsehen sind ganz schön krass…
Lieben Gruß,
blogschocker
kindchenschema meint
Innsbruck ist mit einem blauen Auge davongekommen. Hat aber nicht mehr viel gefehlt, dass es gleich aussieht wie in Bern (ca. 20 cm).
Das Tiroler Oberland, das Ausserfern und Vorarlberg hat es aber schon ordentlich erwischt.
Bin gestern nachmittag durch die Altstadt spaziert und es hatte einen sehr morbiden Charme: Zwischen japanischen Touristen montieren Handwerker die Barrikaden, Polizei und Feuerwehr rasen wie wild (scheinbar planlos) durch die Stadt und lassen mit Lautsprecherwagen in Ufernähe „höchste Lebensgefahr“ verkünden.
Wahnsinnig viele Schaulustige, die im Falle eines plötzlichen Anschwellens des Baches sicher verdammt schnell naß geworden wären. Naja, ma gucken wie es weitergeht.
Hier in Ibk. ist wieder alles normal, im Oberland hat man sich ja schon daran gewöhnt alle paar Jahre ein neues Haus zu bauen, weil entweder Lawinen, Bäche oder Muren die Alten zertrümmern. Altbauwohnungen im Paznauntal sind somit sicher eine Rarität.
kim meint
bei uns war gestern auch eine sehr eigenartige stimmung in der schwazer stadt – chaos, spannung und geselligkeit. mittlerweile ist weitestgehend wieder der alltag eingekehrt. heute am späten nachmittag schien schwaz – abgesehen von dem vielen getratsche der leute – wieder komplett das von vorgestern zu sein.
was mich schon sehr getroffen hat, waren die bilder aus wörgl. wir hatten zufällig genau in der unterführung, die nun komplett überflutet war, ein fotoshooting gemacht. und auch wo ich dann deren mediamarkt und andere gebäude und plätze gesehen hab, da ist mir dann schon anders geworden. im tv hatte ich noch nichts darüber gesehen weil ich ihn seit monaten nicht mehr eingeschaltet habe.
die cyta in völs ist übrigens auch extrem, ein paar pix davon gibt’s auf der seite meines bruders: http://johannes.kirchmair.net/gallery/thumbnails.php?album=43
lg
kindchenschema meint
Das scheint in Schwaz ungefähr gleich wie in Ibk. gewesen zu sein. War gerade noch in der Altstadt unterwegs und alles ist wieder normal (die Säcke stehen halt noch in der Gegend rum (die Sandsäcke, die anderen stehen sowieso immer dort rum)). Sogar die vertracktesten Sandsackburgen sind wieder weg.
Das mit dem Cyta wusste ich nicht, dachte es wurde nur evakuiert und nicht überwassert.
Mir ist es mit den Bildern vom Paznauntal gleich gegangen. War dort letztes Wochenende die Landesausstellung in Galtür angucken und heute ist dort keine Straße mehr, schon sehr bedenklich.
kim meint
die biomülltonne dort oben ist dann wohl die, die bei uns in schwaz vorbei geschwommen ist 😉
Hausmasta meint
*lol* kreatives Völkchen diese Tiroler.
Also ich habe hier in Dornbirn fast nichts davon mitbekommen. Abgesehen davon dass eine Fahrspur der B190 zwischen Dornbirn und Lauterach, sowie die Autobahnauf und -abfahrt Dornbirn Nord gesperrt war. Achja und das Telefon ging erst ab 11 Uhr wieder.
Und http://www.vol.at hat wie immer herausrangende Berichterstattung geliefert. Am besten fand ich die Eigenwerbungen zwischen den Berichten z.Bsp: hier
kindchenschema meint
Also vol.at ist echt der Überhammer. Wer das getextet hat gehört sofort im Bodensee versenkt. So ein Idiot, typisch Vorarlberger-Medienhaus-Diktatur.
Kraxler meint
als alter hochwassergebeutelter (zum glück noch nicht selbst, nur in der nachbarschaft) rheinländer schicke ich, all dem amüsemeng über einige dieser schicken bildchen auch eine portion echte anteilnahme und gute wünsche in eure region… möge immer ein spalt breit luft zwischen euch und dem himmel bleiben…!
kindchenschema meint
Senks al lot! Dank der Berge kann uns der Himmel ja kaum auf den Kopf fallen und wenn das Wasser zu hoch steigt, klettern wir einfach auf einen nahestehenden Berg und hoffen von dort nicht runtergespült oder lawint zu werden. 😉