Mein Rücken ist gefordert: Als Bildschirmmensch sitze ich den ganzen Tag vor dem Rechner und am Arbeitsweg muss er noch mein Gepäck schleppen. Als Pendler bin ich täglich etwa 1,5 Stunden mit Rucksack unterwegs. Früher immer mit Umhängetasche, doch seit vorletztem Jahr mit Rucksack, damit das Gewicht besser verteilt ist. Auch das Sitzen habe ich durch einen Stehtisch reduziert. Ich kann den Tisch hoc- und runterfahren und so ein wenig Abwechslung schaffen. Doch wie sieht es mit dem Gewicht meines Rucksacks aus? Schleppe ich täglich zuviel?
Keine leichte Sache
Was ist alles in meinem Rucksack drinnen? Ich bin wohl nicht der Einzige, der seinen Rucksack regelmäßig entmüllen muss, wobei ich hier sehr konsequent bin. Ich packe täglich den gesamten Rucksackinhalt aus, am nächsten Morgen wieder ein. Die einzige Regel, die ich aus dem Buch Magic Cleaning von Marie Kondo übernommen habe. Immer wieder optimiere ich dabei, was ich eigentlich so mit mir rumschleppe. Brauch ich das wirklich alles?
Eine aktuelle Übersicht was ich zur Zeit im Rucksack habe:
- Herschel Rucksack: 1106 g
- Macbook: 921 g
- Macbook Adapter: 81 g
- Geldtasche: 150 g
- Wochenkalender Leuchtturm: 262 g
- Füllfeder: 16 g
- Federpenal: 71 g
- iPhone: 201 g
- iPad: 585 g
- iPad Stift: 21 g
- Panasonic Lumix DMC-LX10: 311 g
- Mini-Stativ: 185 g
Gesamt: 3910 g
Alternatives Setting letztes Jahres:
- Herschel Rucksack: 1106 g
- Macbook Pro: 1551 g
- Mighty-Mouse: 112 g
- Geldtasche: 150 g
- Wochenkalender Leuchtturm: 262 g
- Füllfeder: 16 g
- Federpenal: 71 g
- iPhone: 201 g
- iPad: 585 g
- iPad Stift: 21 g
- Panasonic Lumix GH5: 1140 g
- Mini-Stativ: 185 g
Gesamt: 5400 g
Das war mir zuviel, da musste ich handeln! Deswegen gibt es jetzt das Setting oben. Doch wieviel soll der Mensch eigentlich schleppen? Was ist zuviel, was ok?
Vorbild: Schultaschen-Norm
Jeder Erwachsene soll schleppen was er schleppen möchte. Da gibt es keine Vorgabe. Anders aber bei Schülern. Dort gibt es sehr wohl Vorgaben, wie eine Schultasche gestaltet sein darf. Der Gewichtsaspekt wurde in einer DIN geregelt, ist aber inzwischen wieder gestrichen. In der DIN 58124 geht es stark um die Sichtbarkeit, wieviel Reflektoranteil sein muss, etc. Früher ging es dort auch um das Gewicht und diese Vorgaben haben noch eine viel längere Geschichte.
Angefangen hat alles mit dem Militär, genauer im 1. Weltkrieg. Ein Soldat muss seinen Rucksack 20 Kilometer ermüdungsfrei tragen können. Als Regel dort galt, dass das Gewicht nicht mehr als 10% des Körpergewichtes betragen soll. Die kunststoffverarbeitende Industrie hat dies 1986 in der Schultaschen-DIN übernommen. Soweit so gut. Diese Regel wurde 2010 wieder gestrichen und es wurden Experten zum Thema befragt.
Diese attestieren, dass auch 1/3 des Körpergewichts problemlos von Schülern gewuchtet werden können. Dies soll zudem die Bauch- und Rückenmuskulatur stärken, die bei Schulkindern sowieso ein wenig degeneriert ist. In Deutschland wurde von der Kinderkommision des deutschen Bundestages hingegen ein vorsichtigeres Gewicht von etwa 10 – 15% des Körpergewichtes vorgeschlagen.
In Zahlen bedeutet dies:
Das Gewicht der Schultasche darf bei einem sechsjährigen Kind mit grob 20 kg folgendes Gewicht haben:
10%: 2 kg
15%: 3 kg
1/3 des Körpergewichtes: 6,7 kg
Doch ein deutlicher Unterschied, der hier empfohlen wird und was auch mitgeschleppt werden darf.
Zurück zu mir und meinem Pendlerrucksack. Für Wanderer gibt es auch eine Empfehlung, nämlich 20% des Körpergewichtes sollte ein Rucksack maximal haben, damit man ermüdungsfrei wandern gehen kann. Beim Militär werden inzwischen sogar 33% des Körpergewichtes veranschlagt. Seit dem 1. Weltkrieg sind die Soldaten scheinbar deutlich muskulöser geworden.
Für mich und meinen Pendlerrucksack gelten somit folgende Gewichtsvorgaben:
10%: 5,7 kg (Vorgabe DIN alt)
15%: 11,25 kg (Empfehlung Kinderkommision)
20%: 15 kg (Empfehlung Freizeitwanderer)
33%: 24,75 kg (Vorgabe Militär Gegenwart)
1/3 des Körpergewichtes: 25 kg (Empfehlung lustiger Experte für Kinder)
In der Gegenrechnung könnt ihr jetzt auch mein Körpergewicht errechnen 😉
Vor allem bin ich mit meiner jetzigen Pendlerausrüstung deutlich unter den für Schüler vorgegebenen Richtlinien. Ich bin bei 5,2% meines Körpergewichtes, dass ich am Rücken mitschleppe. Das finde ich perfekt.
Finale: Mein Rucksack ist zu leicht 🙂
Soweit ein paar Überlegungen und Zahlen zu meinen täglichen Pendlerbewegungen. Ich finde das jetzige Gewicht meines Rucksacks perfekt und es ist ja auch im Verhältnis zu den Empfehlungen und Vorgaben sehr optimal. Wenn ich täglich 25 Kg schleppen müsste, wäre das wohl mein halbes Büro und so eh völlig sinnlos. Mit meinem alten Setting war ich knapp an den 10%, die früher für Schüler empfohlen waren. Subjektiv zu schwer für mich; kein Wunder, dass manche Schulkinder unglücklich mit dem Gewicht ihrer Schultaschen sind.
Für mich ist nach dieser Gewichtsreflexion einiges klarer und ich bin mit dem Gewicht meines Rucksackes völlig zufrieden. Trotzdem werde ich regelmäßig die Tasche auf ihre Inhalte hin abklappern, damit ich keinen unnötigen Ballast mit mir rumschleppe.